Einen Höhepunkt wird dieses Wochenende für das kulturelle Leben in unserer Gemeinde bringen. Dem Wander- und Mandolinenverein "Frisch Auf" ist es vergönnt, an diesen Tagen sein 30-jähriges Stiftungsfest zu feiern. Drei Jahrzehnte Tätigkeit im Dienste der kulturellen Belange des Dorfes und darüber hinaus soll schon etwas heißen und machen es wert, die gebührend zu würdigen.
Es ist das dritte Fest dieser Art, dass der Verein in dieser langen Zeit feiern kann. Sehr oft hat der Verein in den nun verflossenen 30 Jahren bewiesen, dass er ein Faktor im kulturellen Leben des Dorfes ist. Es ist dies in erster Linie ein Verdienst des langjährigen Vorsitzenden und Mitbegründers, des jetzigen Ehrenvorsitzenden Josef Holzer. Dabei aber vergessen wir nicht seinen unermüdlichen Dirigenten Otto Kunz, die beide den Verein auf seine Höhe gebracht haben.
Aus der Chronik des Vereins wollen wir in wenigen Worten folgendes berichten: Am 07.Mai des Jahres 1927 fand im Gasthaus Dörr die Gründungsversammlung des "Wanderclubs"- so wird er im Volksmund genannt- statt. Bei der Wahl des Vorstandes wurde Josef Holzer zum ersten Vorsitzenden und zum Dirigenten gewählt. 2. Vorsitzender wurde Karl Dörr, Schriftführer Josef Reis und Kassierer wurde Johann Huber.
Da der Verein sich nicht dem Reichsverband anschließen wollte, wurde er im Jahre 1935 aufgelöst. Nach dem letzten Weltkrieg war es der Initiative des Arnold Hinsberger zuzuschreiben, dass der Verein wieder erstand. Arnold Hinsberger wurde zum Vorsitzenden gewählt. Der ehemalige Dirigent Josef Holzer übernahm wieder sein Amt und baute das Mandolinenorchester wieder auf.
Im Jahre 1949 übernahm Paul Huber den Posten des 1. Vorsitzenden. Unter seiner Führung wurde die einheitliche Tracht für den Verein beschafft. Otto Kunz übernahm die Dirigentschaft. Es traten dem Verein viele junge Kräfte bei, die den Verein zu einer großen Blüte führten. Inzwischen hatte der frühere Vorsitzende Josef Holzer den Vorsitz wieder übernommen. Keine Mühe wurde gescheut, die jungen Kräfte heranzubilden.
Viele Vereinsfestlichkeiten wurden im ganzen Saarland und darüber hinaus besucht, wodurch der Verein auch in der weiteren Umgebung bekannt wurde. Es würde zu weit führen, sie alle hier aufzuführen. Erwähnen möchten wir nur die Teilnahme am St.Wendeler Heimattag, bei dem der Verein großen Beifall erntete. Besonders möchten wir an die Beteiligung an den Veranstaltungen des Kapellenvereins Berschweiler erinnern, deren Erlös für den Bau der Kapelle bestimmt war. Bei dem silbernen Jubiläum des Vereins vor fünf Jahren waren nicht weniger als 30 Vereine anwesend.
Das Festprogramm sieht einen großen Kommers am Samstagabend vor, bei dem folgende Vereine mitwirken: Mandolinenorchester St.Ingbert, Musikverein "Harmonie" Urexweiler, Kirchenchor "Cäcilia" Urexweiler, Gesangverein "Concordia" Urexweiler, Mandolinenverein "Frisch Auf" Urexweiler. Protektor des Festes ist Bürgermeister Recktenwald, MdL.
Für diesen Abend ist ein auserlesenes Programm vorgesehen. Auch das Festprogramm für Sonntag ist sehr reichhaltig. Der große Festzug stellt sich Ecke Knoppstraße-Talstraße auf und bewegt sich dann zum großen Festzelt an der Straße nach Marpingen. Die Programmfolge für die Darbietungen im Festzelt sieht nicht weniger als 30 Punkte vor.
Namhafte Vereine aus dem Saarland und Lothringen sind an dem Festprogramm beteiligt. Vor den Vorträgen der teilnehmenden Vereine werden der heutige 1.Vorsitzende Toni Schirra, der Ehrenvorsitzende Josef Holzer und der Protektor Bürgermeister Recktenwald sprechen. Anschließend an das Programm ist Unterhaltungsmusik, ausgeführt durch die Kapelle des hiesiegen Musikvereins.
Am dritten Festtag, Montag, dem 29.7. ist vorgesehen: Gemeinschaftsmesse für die gefallenen und vermissten Vereinsmitglieder, Kranzniederlegung am Ehrenmal, Frühschoppenkonzert im Festzelt, Kinderfestzug mit Kinderbelustigung und Unterhaltungsmusik für die Erwachsenen. An den beiden Abenden findet im Festzelt Tanzmusik statt.
Das große Fest des Mandolinenvereins am kommenden Sonntag wird, da sind wir gewiss, dem Verein wieder neuen Aufschwung bringen. Wenn auch in den letzten Jahren, wie auch bei anderen Vereinen, sich Krisenerscheinungen bemerkbar machten, so müssen wir doch die erfreuliche Tatsache buchen, dass der alte frische Geist unter seinen Mitgliedern immer noch erhalten geblieben ist.
Die Festtage werden den Beweis erbringen, dass das Wahre, Gute und Schöne immer noch Leitgrundsätze des Vereins sind. Zusammen mit den anderen kulturellen Vereinen werden unsere Zupfmusiker diese schönen Ideale in die Tat umsetzen. Nichts in den drei Jahrzehnten hat es vermocht, diese Ideale zu zerstören.
So wünschen wir dem jubilierenden Verein zu seinem Volksfest am Sonntag einen schönen Erfolg, der sich segensreich auch für die fernere Zukunft auswirken wird. Allen lieben Gästen aus nah und fern wird das gastliche Exweiler, die Heimat unseres alten, unvergessenen "Vetter Hannjob", schöne und genussreiche Stunden bringen. Sie sind alle herzlich willkommen!
(Kreisanzeiger für St.Wendel, 27.07.1957)