Die Festtage, die der Wander- und Mandolinenverein "Frisch Auf" der Urexweiler Bevölkerung anlässlich seines 40-jährigen Stiftungsfestes geschenkt hat, sind verklungen. Viel Freude und Musik haben der Verein und auch die auswärtigen Musiker bei schönstem Festwetter allen Teilnehmern an den Veranstaltungen geschenkt.
Es war ein Fest der ganzen Dorfgemeinschaft wie man es schöner nicht denken kann. "Dörfliche Musik ist ein Stück Heimatverbundenheit", so sagte Landrat Zeyer, der Schirmherr des Festes, in seiner Festansprache.
Der Auftakt des Festes war der große musikalische Festabend am Samstag in der Werkhalle der Fiat-Waldgarage ind der Illingerstraße. Unter Stabführung von Otto Kunz spielte das Orchester des Jubelvereins den Festmarsch. Horst von Ehr führte die Gäste, die die große Festhalle bis zum letzten Platz füllten, durch das auserlesene Programm des Festkommerses.
Ein Festprolog, vorgetragen von Anne und Katharina Becker, sowie zwei Knaben, fand den Beifall der Gäste. Es folgte die Festouvertüre durch das Mandolinenorchester, dem die Festansprache und Begrüßung durch den Vereinsvorsitzenden Rudolf Hinsberger folgte.
Herzlich willkommen hieß er den Schirmherrn des Festes, Landrat Zeyer, alle auswärtigen und einheimischen Gäste. Er gab seiner Freude Ausdruck, dass auch der seit langer Zeit erkrankte Grüunder und Ehrenvorsitzende Josef Holzer anwesend sein konnte.
Hinsberger ging sodann in kurzen Worten auf die 40-jährige Vereinsgeschichte ein. Er schloss seine Begrüßungsansage mit dem Wunsch, dass die Gemeinsamkeit des Musizierens mit dazu beitragen möge, das heutige Leben der Hetze und Unrast leichter zu bestehen.
In seiner Festansprache hob Landrat Zeyer die Werte der Musik und der Heimatverbundenheit besonders hervor. So ist auch ein dörflicher Verein ein Stück Heimatgeschichte. Überall soll die Heimat dort sein, wo Menschen eine in sich geschlossene Welt sind. Sie umfasst nicht nur Landschaft, sondern auch Menschen, Brauchtum und Sitten. Sie sei der Ort, wo man seine Jugend verbringt, wo Zufriedenheit und Geborgenheit herrschen.
Der Mensch unseres Zeitalters strebe nach der Fremde und dem Erleben und hat nicht viel Zeit für die Heimat. Es gelte deshalb, die Pflege des Brauchtums in der Heimat zu fördern und zu erfassen. Besonders auf den Dörfern werden noch Volkslied, Volksmusik und Brauchtum gepflegt. Deshalb gelte es, die kulturellen Vereine tatkräftig zu unterstützen, damit sie kein Schattendasein zu führen brauchten.
Der musikalischen Erziehung müsste mehr Beachtung geschenkt werden, denn sie sei eine kulturelle Verständigung. Nicht früh genug kann eine Hinführung der Jugend zur Musik erreicht werden. Der schönste Lohn der Musik sei es, dass sie uns über den Alltag hinaustrage. Der Schirmherr wünschte dem Verein für den weiteren Verlauf der Festtage und für die Zukunft weiter viel Erfolg.
In schönster Weise wickelte sich dann das Festprogramm ab. Unter Stabführung von Organist Anton Bastuck sangen und spielten der Kirchenchor "Cäcilia" und das Musikorchester des Mandolinenvereins "An der schönen blauen Donau". Viel Beifall fand auch die Flötengruppe unter Leiter von Bastuck. Besonderen Beifall erntete der Schülerchor unter der Stabführung von Lehrer Morsch.
Die örtlichen kulturellen Vereine wie Musikverein "Harmonie", Gesangverein "Concordia", sowie Kirchenchor trugen viel dazu bei, durch ihre auf hohem Niveau stehenden Darbietungen das Festprogramm zu verschönern. Sie haben wiederum den Beweis erbracht, dass die Pflege des kulturellen Gutes in besten Händen liegt.
In das Programm schalteten sich auch die Konzertgemeinschaft "Obere Nahe", der Mandolinenverein Hüttigweiler, das Akkordeonorchester Oberthal und der Musikverein von Steinberg-Deckenhardt ein. Alle Darbietungen fanden bei den Gästen viel Beifall. Die Gastvereine brachten dem Jubelverein viele Geschenke dar, womit sie ihre Verbundenheit mit den Urexweiler Zupfmusikern bekundeten.
Der Bundesvorsitzende des Verbandes Saarländischer Zupfmusikvereine, Rektor Botzet, überbrachte die Grüße des Verbandes. Eine besondere Ehre sei es für ihn, so sagte der Bundesvorsitzende, drei verdiente Mitglieder des Jubelvereins besonders zu ehren.
Es sind die: Die frühere Vereinswirtin Barbara Fuchs(72), Andreas Klos(72) und der frühere Vorsitzende Paul Huber. Außer den Urkunden wurden den Jubilaren von den den Geschwistern Becker Blumensträuße überreicht.
Der Sonntag als Hauptfesttag wurde durch eine Kranzniederlegung am Ehrenmal eingeleitet. Das Hochamt in der Pfarrkirche war für die Lebenden und Verstorbenen des Mandolinenvereins. Am Nachmittag stellte sich in der Schlossstraße ein Festumzug auf, der durch die Hauptstraße und Illingerstraße nach der Fiat-Waldgarage zog.
Als Festmusik spielte wiederum der Musikverein "Harmonie" und der Stabführung des altbewährten Dirigenten Hermann Hinsberger. Im Festumzug marschierten neben desn Ortsvereinen zahlreiche auswärtige Mandolinenorchester und eni Spielmannszug mit. Ein buntes und musikalisches Leben und Treiben spielte sich dann in der Festhalle ab. Mit der "Festhymne" eröffnete der Musikverein die Programmfolge.
In seiner Begrüßung hob der Vorsitzende Hinsberger zwei Vereine besonders hervor, und zwar den Patenverein Wiesbach und den Mandolineverein Reil an der Mosel.
Es begann ein edler Wettstreit der vielen Gastvereine, deren Darbietungen vielmals über Durchschnitt lagen. Die Dirigenten der Mandolinenvereine Wiesbach Reil, luden den Mandolinenverein heute schon zu ihren 25- und 50-jährigen Festen ein.
Es ginge zu weit, die einzelnen hervorragenden Leistungen der Vereine hier gebührend zu würdigen. Ohne aber die Leistungen der übrigen Vereine zu schmälern, kann gesagt werden, dass der Mandolinenverein Reil den Vogel abgeschossen hat.
Tanz in der Festhalle am Abend bildete den Abschluss des Hauptfesttages. Die große Festhalle konnte am Sonntag bei weitem nicht die Gäste fassen. Vor der Halle im Freien wurde für sie Platz geschaffen.
(Presseerklärung des Vereins, Juli 1967)