Eine tragende Rolle im dörflichen Kulturleben Urexweilers spielt seit nunmehr 63 Jahren der örtliche Wander- und Mandolinenverein "Frisch auf".
Wer ihn noch nicht kannte, lernte ihn seit 1980 auf den Urexweiler Dorffesten kennen. Bei den Umzügen und "im Hannes seiner Scheier" überraschen die Mandolinenspieler alljährlich mit neuen Ideen.
Seit 1983 bestehen partnerschaftliche Beziehungen zum Schweizer Jodlerclub Oberburg/Emmental, der in Urexweiler mittlerweile Heimrecht genießt. Alle zwei Jahre trifft man sich, abwechselnd in der Schweiz und in Urexweiler. 1991 fahren die Urexweiler Mandolinenspieler samt Anhang wieder einmal nach Emmental.
Beim "Hanjob" wurde der Verein am 1.Mai 1927 aus der Taufe gehoben. Zu seinem Vorsitzenden wurde Josef Holzer, zu dessen Stellvertreter Karl Dörr gewählt. Aktive Mitspieler zahlten damals monatlich 2 frs, inaktive 3 frs. Als Vereinsgruß galt der Ruf "Frisch auf". Wer "Politik" betrieb, wurde ab 1931 mit 5 frs bestraft.
Die erste Generalversammlung nach der Saarabstimmung fand im
Februar 1935 statt. In der Vereinschronik ist
festgehalten:"Im Zuge der Gleichschaltung mit dem Reich
wird die Bezeichnung Vorsitzender durch Führer ersetzt. Der
Führer schlug vor, dass sich der Verein dem Reichsverband
Wanderamt 'Kraft durch Freude' anschließt"
In der Versammlung vom 3.November 1935 wurde mehrheitlich die
Auflösung des Vereins beschlossen. Begründet wurde dieser
Beschluss mit dem zwangsweisen Beitritt zur
Reichsmusikkammer.
Zwei Jahre nach Kriegsende, am 5.Juni 1947, fanden sich im Vereinslokal "Zum Hanjob" 55 Musikfreunde ein, um die Neugründung des "Wanderclubs Frisch Auf" zu vollziehen. Der Verein bekam den Namen "Touristenverein Naturfreunde Urexweiler". Zum 1.Vorsitzenden wurde Arnold Hinsberger, zu seinem Stellvertreter Paul Spaniol gewählt. Als neuer Vereinsgruß wurde "Berg heil" eingeführt. Im August 1948 einigte man sich wieder auf den alten Vereinsgruß.
Am 25.Mai 1949 beteiligte sich der Mandolinenverein Urexweiler unter dem Motto "Das Wandern ist des Müllers Lust" mit Musik und mit einem Festwagen an der St.Wendeler Heimatwoche. Im gleichen Jahr wurde neben dem Dirigenten Josef Holzer als neuer Dirigent Otto Kunz berufen. Bei der Vorstandswahl im Mai 1950 wurde Paul Huber zum 1.Vorsitzenden gewählt. Sein Nachfolger war Josef Holzer.
Bei der Feier seines 25-jährigen Bestehens im Jahre 1952 nahm der Verein seinen alten Namen "Wander- und Mandolinenverein Urexweiler" wieder an.
1956 erfolgte ein Wechsel des Vereinslokals: Vom "Hanjob" wechselte man zum Gasthaus "Zur Linde". 1957 wurde Anton Schirra zum 1.Vorsitzenden gewählt, der 1959 von Otto Kunz abgelöst wurde. Die in den Jahren 1960 - 1965 zu verzeichnende "Heiratswelle" junger aktiver Mädchen reduzierte den Stand der aktiven Musiker und in dieser Durststrecke bewährte sich die Kameradschaft und der Idealismus der Spielerinnen und Spieler
Dirigent Otto Kunz verstand es, das Orchester am Leben zu erhalten. 1964 wurde Rudolf Hinsberger zum 1.Vorsitzenden gewählt. Dank der Beharrlichkeit und Opferbereitschaft von Vorstand und Ausbildern wurde der Mitgliederstand bis 1966 erheblich verbessert. Das Vereinslokal wurde für die 52 Aktiven zu eng und 1974 wechselte man nach "Zapps".
Im Jahre 1976 wurde Heini Klos zum 1.Vorsitzenden gewählt und im gleichen Jahr wurde von ehemaligen Spielerinnen und Spielern das heutige Seniorenorchester gegründet. 1977 feierte man in der Mehrzweckhalle das 50-jährige Bestehen des Vereins. 1979 feierte Otto Kunz seine 30-jährige Tätigkeit als Dirigent.
Der Verein erreichte mit 140 Mitgliedern einen neuen Höchststand. 1982 feierte der Mandolinenverein sein 55-jähriges Bestehen und verwies dabei auf seine Teilnahme am örtlichen und überörtlichen Geschehen, auf die Mitgestaltung von Festen und Konzerten, auf sein Engagement in der Jugendarbeit und in der Familienfreizeit.
Zur Zeit verfügt der Verein über zwei Orchester von je 28 Mitwirkenden. 1989 feierte der Verein seinen Dirigenten Otto Kunz, der im Jahre 1949 im Alter von 21 Jahren die Leitung des 1947 wiedergegründeten Vereins übernahm
(rpd, St. Wendeler Rundschau, 10.10.1990)