Gellerei on Worschdsobb hann gefähld

(Saarbrücker Zeitung, 15.01.1998)

"Schbond"-Tradition will der Urexweiler Mandolinenverein wiederbeleben- Erster Termin im Gasthaus Zapps

Nach Dreikönig begann in der "guten alten Zeit" die "Schbond-Serie", ein geselliger Brauch, der in Bauerndörfern zuhause war. Bis zum ersten Weltkrieg war es nichts anderes als das gemeinsame Wollspinnen in den großen Bauernstuben. Beim Schnurren der Spinnräder ließ es sich herrlich plaudern, "rätschen", lachen und singen. Die Männer hatten dabei nichts zu suchen. Das wandelte sich, als die Textilindustrie das Spinnen überflüssig machte.

In zahlreichen Familien erhielt der "Schbond" in den 20er und 30er Jahren neue Bedeutung. Die heiratsfähigen Töchter luden ihre Freundinnen dazu ein und nach dem Kaffeetrinken kamen die Jungs dazu.
Singend und musizierend -mit Quetschkaschde, Bass-, Deiwels- und Maulgei- saß man bis spät in die Nacht beisammen. Lustige Spiele wie Kessjeswalzer, Degglejes-Pfänderspiel gehörten dazu. Bei den Bauernfamilien waren vor allem auch die Helfer beim "Rommelsetzen" (Rübenstecken) und Grombiereausmache eingeladen.

Die "Schbonde" fanden meist nach Hausschlachtungen statt. Aufgetischt wurden Hausmacherblut- und "Läwwerworschd", Worschdsobb und Gellerei, die Sülze, die aus Schweinsfüßen und -kopf hergestellt wurde.

Durch das "Haaweschlaan" kamen oft auch Nichteingeladene zum Zuge: Sie schmissen mit viel Getöse alte Töpfe und Blecheimer in den Hausflur und erhielten dann Einlass. Und die "Bäze" gehörten dazu: Meist ältere Frauen, die gut maskiert und mit dem Besen in der Hand zu später Stunde Furore machten.

Der Mandolinenverein Urexweiler-von den Dorffesten für seine Verbundenheiten mit heimischen Bräuchen bekannt- hatte seine Mitglieder nach Zapps, ins älteste Dorfgasthaus, zum zünftigen Schbond eingeladen.

Ein Versuch, den jungen Mitgliedern zu demonstrieren, wie fröhlich früher an Winterabenden die Zeit verging. Werner Meiser, der in der Jugend "ä Meng Schbonde" heil überstanden hatte, sorgte mit kräftiger Unterstützung der ältesten Mitglieder, dass fast alles so war wie damals. "Nore Gellerei und Worschdsobb hann gefähld on kähner had de Haawe geschlaa", Zapps Gertrud:"awwer gesong, geschbillt, gedanzd hann se wie verreggt on die Bääz mem Bäzem hann aach zugeschlaa..."

Ä Freemer:"So ebbes, do kannschde jo richtisch medmache on Träne lache, wo de sonschd dehäm huggschd on vorm Fernseher ennschläfschd"

(hpb, Saarbrücker Zeitung, 15.01.1998)
Last modified: Wed Oct 6 22:42:38 CEST 2004