In Hobelspänen fing alles an...

(Saarbrücker Zeitung/WND, 15.05.1987)

In den Hobelspänen der Schreinerei Peter Behles fanden sich im Jahre 1927 eine kleine Schar 18- bis 20- jähriger Burschen zusammen, um die Volksmusik zu erlernen. Unter der langjährigen Leitung des ersten Dirigenten und ersten Vorsitzenden Josef Holzer wurde soviel Musik erlernt, dass man sie beim Wandern und auch bei Konzerten einsetzen konnte.

Wanderungen mit der Gitarre im Morgentau oder das gemeinsame Singen von Volksliedern in der Abenddämmerung vor dem Haus auf der Bank waren damals nicht nur bei den Zupfmusikern "in". Die Pflege der Dorfgemeinschaft mit Alt und Jung, die Pflege des deutschen Liedes und der Volksmusik und nicht zuletzt die Pflege einer echten Kameradschaft war das Ziel der damaligen Vereinsgründer, wie aus der Chronik zu erfahren ist. Die offizielle Gründung des Vereins erfolgte am 1.Mai 1927 im Lokal Johann Jakob Dörr (Hanjob).

Zum Gründungsvorstand gehörten: Josef Holzer (1.Vorsitzender), Karl Dörr (2.Vorsitzender), Josef Peter Huber (1.Kassierer), Josef Reis (Schriftführer) und Max Erbach (Spielleiter).

Im Mai 1932 wurde mit den Ortsvereinen das fünfjährige Stiftungsfest gefeiert. Nach der Saarabstimmung 1935 wurde die Bezeichnung "Vorsitzender" durch "Führer" ersetzt. Durch Beschluss vom 3.November 1935 wurde der Verein aufgelöst und der zwangsweise Beitritt zur Reichsmusikkammer vollzogen.

Die Neugründung erfolgte am 5.Juni 1947 im Vereinslokal "Hanjob" unter dem Namen "Touristenverein- Die Naturfreunde Urexweiler". Den Vorsitz übernahm Arnold Hinsberger. Neuer Vereinsgruß war bis August 1948 "Bergheil". Danach kam man wieder auf "Frisch Auf" zurück. Am 21.August 1949 wurde der noch amtierende Dirigent Otto Kunz zum Stabführer neben Josef Holzer gewählt.

Der Vorsitz wechselte 1950 auf Paul Huber. Vor der Feier des 25-jährigen Vereinsjubiläums im Juli 1952 in der Dillwiesstraße übernahm Josef Holzer wieder den Vorsitz. Inzwischen hatte der Jubelverein wieder den alten Namen "Wander- und Mandolinenverein" übernommen.

Durch Heirat und Wohnungswechsel war in den Jahren 1954 bis 1956 ein Spielerschwund zu verzeichnen. Doch bis Ende 1956 hatte sich der Stand der Aktiven wieder auf 25 erhöht. Ein Vereinslokalwechsel vom "Hanjob" zum "Gasthaus zur Linde" wurde 1956 registriert.

Im Jahre 1957 wuchs die Mitgliederzahl auf 92, davon 44 Aktive. Im Jahre 1959 amtierte Otto Kunz auch als 1.Vorsitzender, musste jedoch sein Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Als Dirigent blieb Kunz dem Verein bis heute erhalten.

Eine weitere Heiratswelle junger Mädchen reduzierte den Spielerstand in den Jahren 1960 bis 1965 auf 15. In dieser Durststrecke des Vereins bewährte sich die Kameradschaft und der Idealismus aller Spieler und Spielerinnen, besonders des Dirigenten Otto Kunz.

Am 22.März 1964 wurde Rudolf Hinsberger zum 1.Vorsitzenden gewählt. Im März 1966 zählte der Verein wieder 47 Aktive. Für Rudolf Hinsberger, der sich große Verdienste für den Verein erworben hatte, wurde 1976 der jetzige Vorsitzende Heinrich Klos gewählt. Ferner erfolgte 1976 die Gründung des heutigen Seniorenorchesters aus ehemaligen Spielern der Jahre nach 1947.

Zur Zeit zählt der Verein über 140 Mitglieder, davon je 28 Spieler und Nachwuchsspieler in beiden Orchestern. Meilensteine in der Chronik waren noch die Feier des 50-jährigen 1977, des 55-jährigen 1982 und die Kontakte mit den Schweizer Jodlern und Ornithologen aus Oberburg und Kirchberg seit 1978.

(fd, Saarbrücker Zeitung, 15.05.1987)
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